Die DIN 1450, eine Empfehlung für barrierefreies Lesen


In vielen Anwendungen, wie zum Beispiel Signalisationssystemen, aber auch Formularen oder Gebrauchsanweisungen, steht die gute Leserlichkeit von Schrift im Vordergrund. Gab es bisher nur Empfehlungen für den öffentlichen Raum, regelt die Mitte 2013 vom Deutschen Institut für Normung e. V. in Berlin veröffentlichte DIN 1450:2013_04 jetzt erstmals auch Spezifikationen für andere Bereiche, um auch dort ein barrierefreies Lesen zu ermöglichen.
Schriften von Monotype, die speziell an diese Empfehlungen angepasst wurden, tragen den Namenszusatz „1450“. Den Anfang macht die Neue Frutiger® 1450, die für alle Aufgaben eingesetzt werden kann, die nach der Empfehlung gestaltet werden müssen.
Eine Autofahrt bei schlechter Sicht reicht, um auch ohne Sehbehinderung am eigenen Leib zu erfahren, was mit Schriften unter diesen Bedingungen passieren kann. Das liebevoll in Holz geschnitzte Schild für das Waldhotel mag noch so stylisch und gut gemeint sein, mit der falschen Schrift ist bei Regen und Dunkelheit davon einfach nichts mehr zu erkennen. Simuliert man ungünstige Lesebedingungen, wird schnell deutlich, wo die Ursachen für die verschiedenen Probleme liegen.

Schriften brauchen ausreichend offene Innenformen, damit sie auch bei ungünstigen Lesebedingungen gut zu erkennen sind.

Dieses Beispiel zeigt, wie die Buchstaben der Helvetica bei ungünstigen Lesebedingungen ihre Form verlieren, während die Buchstaben der oben abgebildeten Schrift, die deutlich offenere Innenformen aufweisen, noch gut zu erkennen sind.

Gravierender ist dieser Effekt bei den Ziffern. Hier verschwimmt nicht nur die Form, sondern es kann zu fatalen Verwechslungen kommen.

Aber nicht nur schlechte Lesebedingungen erschweren die Erkennung einzelner Buchstaben. Manche Schriften sind so gestaltet, das sich ähnliche Buchstaben wie das gemeine „l“ und das versale „I“ oder Ziffer „0“ und das versale „O“ kaum auseinanderhalten lassen.

Und auch bei einem letzten Beispiel trägt die Gestaltung einer Schrift die Verantwortung für eine gute Differenzierung der Buchstaben. Gerade in kleinen Schriftgraden verschwimmt bei einigen Schriften die Buchstabenfolge „r“ und „n“ zu einem „m“. Sind Abstand, aber auch Form besser gewählt, kann diese Verwechselung nicht passieren.

Während die DIN 1450 zur Vermeidung der eben dargestellten Probleme Empfehlungen zur Gestaltung einer Schrift ausspricht, wartet sie in anderen, für ein barrierefreies Lesen wichtigen Bereichen, mit klaren Empfehlungen auf. Hier werden Buchstabenproportionen, Strichstärken, Schriftgrößen und Abstände angegeben. Dabei unterscheidet die DIN 1450 drei Anwendungsbereiche:

1. Als Lesetext wird ein fortlaufender, langer Text bezeichnet.
2. Konsultationstexte sind einen Lesetext ergänzende Teile, wie zum Beispiel Marginalien oder Bildunterschriften.
3. Signalisationstexte kommen, wie der Name schon sagt, auf Leitsystemen zum Einsatz.

Abhängig von der Mittellänge beschreibt die DIN 1450 mini- und maximale Stärke von Grund- und Haarlinie, und gibt auch konkrete Empfehlungen für die Buchstabenproportionen. Darüber hinaus werden aber auch Mindestgrößen für Text, die Abstände für Buchstaben und Wörter, Seitenränder, ja sogar die Oberflächenbeschaffenheit angegeben.

Aber keine Angst, was sich jetzt vielleicht etwas kompliziert, aufwändig und sehr theoretisch anhört ist in der Praxis sehr einfach. Natürlich sind Sie als Designer für Textanordnung und Zeilenabstände zuständig, aber die passenden Schriften erhalten Sie einfach bei Monotype. Schriften, die mit dem Zusatz 1450 gekennzeichnet sind, wurden besonders hinsichtlich der Empfehlungen adaptiert bzw. erweitert – darum haben wir uns gekümmert. Nicht nur Strichstärken, Buchstabenproportionen, sondern auch die Zeichenformen erfüllen die Empfehlungen.
Das Setzen von barrierefrei lesbaren Texten war noch nie so einfach!

Lesen Sie auch den Beitrag “Neue Frutiger 1450: eine erste Schrift zur neuen Verordnung über barrierefreies Lesen”.

Hier können Sie die DIN 1450-Norm erwerben.

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