Felix Bonge
Der Schriftdesigner Felix Bonge wurde 1982 in Hamburg geboren. Er schloss sein Kommunikationsdesign-Studium am Department Design der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) ab. Dort ist er heute auch als Lehrbeauftragter an der Fakultät Design, Medien und Information (DMI) tätig, sowie im Designstudio allerzeiten, gemeinsam mit seinen Kollegen Tim Heesen und Dennis Hinz.
Gibt es etwas, das Sie der Design-Community über Levato im Besonderen sagen möchten?
Die Levato-Familie beinhaltet fünf Strichstärken von Light bis Black inklusive passender Kursiv-Varianten und vielen OpenType-Funktionen wie Kapitälchen, vier verschiedenen Zahlentypen, einer große Auswahl an Ligaturen, freien Ligaturen, Zierbuchstaben und sogar Zierligaturen, Alternativzeichen, hoch- und tiefgestellten Zeichen und Brüchen. Diese Eigenschaften machen Levato zu einer sehr vielseitigen Schrift, die sich für klassische Buchtitel ebenso eignet wie für lebhafte Zeitschriften-Layouts.
Ich würde gern behaupten, es sei ein geradliniger, gut durchdachter Prozess gewesen, ehrlich gesagt war es aber eher das Gegenteil. Levato ist meine erste „echte“ Schrift und ich musste alles direkt in der Praxis lernen. Mein Praktikum bei Elsner+Flake und die besuchten Uni-Kurse legten den Grundstein, aber die Arbeit musste ich schließlich selbst erledigen. Die ersten Skizzen zeichnete ich mit einem Bleistift auf Papier, größtenteils arbeitete ich dann aber direkt mit Fontlab Studio. Neue Zeichen wie die Zierbuchstaben skizzierte ich frei auf Papier, in einer Höhe von ein bis zwei Zentimetern, um ein Gefühl für die Form zu bekommen. Die fertigen Outlines entstanden aber auch in diesem Fall am Bildschirm.
Ursprünglich war Levato eine persönliche Studie zu Kontrast und Proportion, ich hatte absolut nicht die Absicht, eine ganze Schriftfamilie zu entwerfen. Mit der Zeit entwickelte sie sich dann allerdings zu einem Semesterprojekt und von diesem Zeitpunkt an arbeitete ich unabhängig von den anderen Kursen jedes Semester daran. Zu dieser Zeit war Typografie für mich eine ganz neue Welt und ich baute alles, was ich über das weite Arsenal typografischer Ausdrucksformen lernte, in meine eigene Schrift ein. So lernte ich einerseits Kapitälchen, Zierbuchstaben, Ligaturen usw. näher kennen, andererseits wuchs der Zeichenvorrat beträchtlich. Schließlich übernahm Levato die Kontrolle und ich tat nur noch, was die Schrift verlangte.
Es vergingen fast vier Jahre mit unzähligen Änderungen, Anpassungen und Neuanfängen bis ich die Arbeit endgültig zu meiner Zufriedenheit abschließen konnte. Ohne meinen Professor Jovica Veljović wäre das Design jedoch die persönliche Studie geblieben, die es ursprünglich sein sollte. Er war es, der mich ständig motivierte, noch einen Schritt weiter zu gehen, und dafür bin ich ihm sehr dankbar, ebenso wie für seinen Rat und seine Unterstützung während der Umsetzung.
Gibt es einen Aspekt des Design-Prozesses, den Sie als besonders schwierig oder besonders befriedigend empfunden haben?
Nachdem ich ein Semester lang an den Kursiven gearbeitet hatte, nahm ich an einem Kalligrafie-Kurs, ebenfalls bei Prof. Veljović, teil, der für mich einen absoluten Wendepunkt darstellte. Danach habe ich die Schrift komplett überarbeitet, insbesondere die Kursiv-Version. Ich wünschte, ich hätte den Kurs früher besucht, denn er beeinflusste meinen Design-Ansatz und erhöhte mein Verständnis für Buchstabenformen im Allgemeinen beachtlich.
Zweifellos. Levato ist eine Schrift für große Formate. Je größer, desto besser. Als ich mit dem Zeichnen begann, war dies der einzige Zweck, den ich im Sinn hatte. Dank ihrer feinen Details, den engen Zeichenabständen und ihrer Tendenz zur Extravaganz eignet sich die Schrift besonders für Überschriften und Titel.
Gibt es Elemente der Schrift, mit denen Sie ganz besonders zufrieden sind?
Rückblickend würde ich sagen, die Harmonie des Gesamtbildes und die lebendige Linienführung. Vor allem mag ich aber die Spannung zwischen den seriösen, fast strengen Formen einerseits und den verspielten, naiven Zeichen andererseits, die dem Design einen besonderen Charakter verleiht.
Wie bereits erwähnt, wollte ich mit allem experimentieren, was mir im typografischen Sinne über den Weg lief. So entwarf ich einige Ligaturen und Zierbuchstaben. Ich fand, sie könnten die Schrift sinnvoll ergänzen, und zeichnete noch ein paar mehr …
Gibt es Aspekte der Schrift, die Sie besonders hervorheben möchten?
Allem voran ist sie vielseitig. Sie kann einen klassischen Ausdruck annehmen, aber dank der vielen OpenType-Funktionen auch verspielt wirken.
Interview mit Felix Bonge
Felix Bonge über seine erste Schriftfamilie Levato, den Gestaltungsprozess und das Thema Schriftdesign.Gibt es etwas, das Sie der Design-Community über Levato im Besonderen sagen möchten?
Die Levato-Familie beinhaltet fünf Strichstärken von Light bis Black inklusive passender Kursiv-Varianten und vielen OpenType-Funktionen wie Kapitälchen, vier verschiedenen Zahlentypen, einer große Auswahl an Ligaturen, freien Ligaturen, Zierbuchstaben und sogar Zierligaturen, Alternativzeichen, hoch- und tiefgestellten Zeichen und Brüchen. Diese Eigenschaften machen Levato zu einer sehr vielseitigen Schrift, die sich für klassische Buchtitel ebenso eignet wie für lebhafte Zeitschriften-Layouts.
... schließlich übernahm Levato die Kontrolle und ich tat nur noch‚ was die Schrift verlangte ...
Wie sind Sie bei dem Entwurf vorgegangen?Ich würde gern behaupten, es sei ein geradliniger, gut durchdachter Prozess gewesen, ehrlich gesagt war es aber eher das Gegenteil. Levato ist meine erste „echte“ Schrift und ich musste alles direkt in der Praxis lernen. Mein Praktikum bei Elsner+Flake und die besuchten Uni-Kurse legten den Grundstein, aber die Arbeit musste ich schließlich selbst erledigen. Die ersten Skizzen zeichnete ich mit einem Bleistift auf Papier, größtenteils arbeitete ich dann aber direkt mit Fontlab Studio. Neue Zeichen wie die Zierbuchstaben skizzierte ich frei auf Papier, in einer Höhe von ein bis zwei Zentimetern, um ein Gefühl für die Form zu bekommen. Die fertigen Outlines entstanden aber auch in diesem Fall am Bildschirm.
Ursprünglich war Levato eine persönliche Studie zu Kontrast und Proportion, ich hatte absolut nicht die Absicht, eine ganze Schriftfamilie zu entwerfen. Mit der Zeit entwickelte sie sich dann allerdings zu einem Semesterprojekt und von diesem Zeitpunkt an arbeitete ich unabhängig von den anderen Kursen jedes Semester daran. Zu dieser Zeit war Typografie für mich eine ganz neue Welt und ich baute alles, was ich über das weite Arsenal typografischer Ausdrucksformen lernte, in meine eigene Schrift ein. So lernte ich einerseits Kapitälchen, Zierbuchstaben, Ligaturen usw. näher kennen, andererseits wuchs der Zeichenvorrat beträchtlich. Schließlich übernahm Levato die Kontrolle und ich tat nur noch, was die Schrift verlangte.
Es vergingen fast vier Jahre mit unzähligen Änderungen, Anpassungen und Neuanfängen bis ich die Arbeit endgültig zu meiner Zufriedenheit abschließen konnte. Ohne meinen Professor Jovica Veljović wäre das Design jedoch die persönliche Studie geblieben, die es ursprünglich sein sollte. Er war es, der mich ständig motivierte, noch einen Schritt weiter zu gehen, und dafür bin ich ihm sehr dankbar, ebenso wie für seinen Rat und seine Unterstützung während der Umsetzung.
Gibt es einen Aspekt des Design-Prozesses, den Sie als besonders schwierig oder besonders befriedigend empfunden haben?
Nachdem ich ein Semester lang an den Kursiven gearbeitet hatte, nahm ich an einem Kalligrafie-Kurs, ebenfalls bei Prof. Veljović, teil, der für mich einen absoluten Wendepunkt darstellte. Danach habe ich die Schrift komplett überarbeitet, insbesondere die Kursiv-Version. Ich wünschte, ich hätte den Kurs früher besucht, denn er beeinflusste meinen Design-Ansatz und erhöhte mein Verständnis für Buchstabenformen im Allgemeinen beachtlich.
Levato ist eine Schrift für große Formate. Je größer‚ desto besser ...
Gibt es Anwendungen, für die sich Ihr Design besonders gut eignet?Zweifellos. Levato ist eine Schrift für große Formate. Je größer, desto besser. Als ich mit dem Zeichnen begann, war dies der einzige Zweck, den ich im Sinn hatte. Dank ihrer feinen Details, den engen Zeichenabständen und ihrer Tendenz zur Extravaganz eignet sich die Schrift besonders für Überschriften und Titel.
Gibt es Elemente der Schrift, mit denen Sie ganz besonders zufrieden sind?
Rückblickend würde ich sagen, die Harmonie des Gesamtbildes und die lebendige Linienführung. Vor allem mag ich aber die Spannung zwischen den seriösen, fast strengen Formen einerseits und den verspielten, naiven Zeichen andererseits, die dem Design einen besonderen Charakter verleiht.
... ich wollte mit allem experimentieren‚ was mir im typografischen Sinne über den Weg lief ...
Was motivierte Sie zum Entwurf der wunderschönen Zierbuchstaben und Alternativzeichen?Wie bereits erwähnt, wollte ich mit allem experimentieren, was mir im typografischen Sinne über den Weg lief. So entwarf ich einige Ligaturen und Zierbuchstaben. Ich fand, sie könnten die Schrift sinnvoll ergänzen, und zeichnete noch ein paar mehr …
Gibt es Aspekte der Schrift, die Sie besonders hervorheben möchten?
Allem voran ist sie vielseitig. Sie kann einen klassischen Ausdruck annehmen, aber dank der vielen OpenType-Funktionen auch verspielt wirken.