Hans Eduard Meier

Hans Eduard Meier, bekannter Typograf und Schöpfer der Syntax verstarb am 15. Juli 2014 im Alter von 92 Jahren. Unseren Nachruf finden Sie hier.

„Am 30. Dezember 1922 kam ich in der Schweiz, in Horgen am Zürichsee, zur Welt. In einem grossen Haus mit grossem Garten verbrachte ich meine Jugend, und viel Freizeit verbrachte ich auf dem See mit Segeln, Paddeln, Schwimmen und Fischen. Zeichnen und Malen waren aber seit meiner frühesten Kindheit meine Lieblingsbeschäftigungen.

Nach den Schulen absolvierte ich eine Lehre als Schriftsetzer. Anschliessend besuchte ich die Fachklasse für Typografie und die Fachklasse für Grafik an der Schule für Gestaltung in Zürich. Die Kalligraphie, welche ich bei den hervorragenden Lehrern Alfred Willimann und Rudolf Käch lernte, bildete die Grundlage für meine späteren Schriftgestaltungen.

Nach dem Studium arbeitete ich in Zürich und in Paris als Graphiker in verschiedenen Ateliers und ich war auch für die UNESCO tätig.

Von 1950 bis 1986 unterrichtete ich Schrift, Typografie und konstruktives Zeichnen an der Schule für Gestaltung in Zürich. Daneben hatte ich Zeit für meine eigenen Arbeiten für Industrie, Verlage und kulturelle Veranstaltungen.

1959 erschien bei Graphis Press Zürich mein dreisprachiges Lehrheft „:Die Schriftentwicklung“. Die elfte Ausgabe erschien 1995 bei Syndor Press, Cham. Das Lehrmittel findet weltweite Verbreitung.

1968–1972 entstand meine Schrift Syntax, erstmals bei der Schriftgiesserei Stempel in Frankfurt a.M. Sie nimmt heute an Beliebtheit zu. Die Syntax ist die moderne Umsetzung der Renaissance-Antiqua, eine Schrift mit humanistischem Charakter. Die jetzt vorhandenen fünf Schnitte werden bald 12 Schnitte umfassen, die ich heute mit dem Fontographer herstelle.

1978 hielt ich Vorträge über meine Lehrertätigkeit in Providence, Portland, Los Angeles und San Francisco, und 1991 hielt ich Vorträge über meine Schriftgestaltung am Computer in Boston und Montreal.

1984 begann die Zusammenarbeit mit dem Institut für Computersysteme an der ETH in Zürich, wo ich Schriften mit Hilfe des Computers gestalte. Es entstanden die Druckschriften Barbedor, Syndor, Oberon und die Entwürfe für Barbetwo, Syntax-Letter und Lapidar sowie verschiedene Fonts mit mathematischen Zeichen für den Gebrauch am Institut.

Seit 1996 arbeite ich Zuhause in Obstalden, hoch über dem Walensee, an neuen Schriften, alles mit dem Fontographer-Programm.“

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