Die Kontruktivistischen

Nicht nur am Bauhaus, sondern in allen Zentren Europas entstanden in den 20er Jahren Künstlergruppen, die in ihrer Hinwendung zu nicht-expressiven und nicht-surrealen Ausdrucksmitteln eine Kunstrichtung entwickelten, die den romantisierenden und sinnverklärenden Inhalten der Kunst exakte Aussagen gegenüberstellen.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder Kunststile, in denen konstruktive Elemente auftraten: z. B. in der Renaissance oder im Jugendstil. Jetzt aber wurde die Geometrie als dominierendes Gestaltungsmittel, als reine Form für die Vermittlung von neuen Inhalten in der Kunst eingeführt.


Die Pioniere
Der Ausgangspunkt für diese neue konstruktive Epoche ist ab 1910 im vorrevolutionären Rußland zu finden. Hier erarbeitete Kasimir Malewitsch die „Ikonen des 20. Jahrhunderts” streng ungegenständlich und geometrisch: ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund (1913) und 1918 ein weißes Quadrat auf weißem Grund.


El Lissitsky: Doppelseite aus einem Majakowsky-Band, 1929

Diese Pionierleistungen wurden (und werden) viel geschmäht, aber auch euphorisch begrüßt. Schnell bildeten sich Gruppen, die das konstruktivistische Konzept vertraten. Zu ihnen gehörten die Künstler El Lissitzky, Naum Gabo, Antoine Pevsner. Gruppen spalteten sich ab, neue wurden gegründet. Im Trubel der Jahre 1917/19 stellten Rodschenko und Tatlin den Konstruktivismus in den Dienst der Revolution: Sie wollten eine Produktionskunst für das Volk. Dies brachte eine Fülle neuer Experimente auf den Gebieten Theater, Architektur, Produktdesign, Gebrauchsgrafik und Typografie.


Alexander Rodschenko: Werbedrucksache für das
Kaufhaus GUM, 1923

Durch die siegreiche Oktoberrevolution verbreitete sich die Idee des Konstruktivismus rasch in anderen Ländern, wo sich oft schon vorher ähnliche Gedanken manifestiert hatten.

In Polen wurde 1923 die erste konstruktivistische Ausstellung eröffnet: Henryk Stazewski, Myeczyslaw Szczuka und Henryk Berlewi waren die dominierenden Künstler, die sich alle auch mit Problemen der Werbung und Typografie auseinandersetzten.


Wladyslaw Strzeminsky: Seite aus einem Gedichtband, 1926

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