Thailändische Schriften

In Folge einer immer weiter voranschreitenden Internationalisierung und einer zunehmenden Bedeutung der asiatischen Märkte rücken auch die dortigen Sprachen in den Fokus der Aufmerksamkeit. Mit einem großen Portfolio an Schriften für ganz unterschiedliche Sprachen trägt Monotype dieser Entwicklung Rechnung. Auch zahlreiche Schriften für die thailändische Sprache gehören zu diesem Angebot.

Besonderheiten des Schriftsystems

Anders als das Schriftsystem aller westlichen Sprachen ist die thailändische Schrift keine reine Alphabetsschrift. Als sogenannte Abugida steht sie zwischen Alphabet- und Silbenschrift. Wie im indischen Devanagari werden die für eine Silbe stehenden Zeichen aus Fragmenten zusammengesetzt. Jeder Konsonant wird dabei von einem Vokal begleitet. Die 44 Zeichen für Konsonanten in der thailändischen Sprache werden von links nach rechts geschrieben. Die drei Sorten von begleitenden Vokalen können ober- oder unterhalb, sowie rechts und links vom Konsonanten angeordnet werden. Zwischen Groß- und Kleinbuchstaben wird nicht unterschieden, genauso wie im allgemeinen Wortzwischenräume nicht bekannt sind. Die einzelnen Wörter werden in der thailändischen Schrift also hintereinander geschrieben, ein Zwischenraum grenzt aber Sätze voneinander ab.


Traditionelle und moderne Thaischriften

Häufig werden die kleinen, kreisförmigen Linienabschlüsse als eines der besonders charakteristischen Merkmale der thailändischen Schrift betrachtet, die darüber auch die Lesbarkeit der Schrift erhöhen sollen und ein Merkmal der traditionellen Thaischriften sind. Allerdings sind in den letzten Jahren immer mehr moderne Schriften ohne diese kreisförmigen Abschlüsse erschienen und die Lesegewohnheiten beginnen sich zu ändern. Der Schriftdesigner Anuthin Wongsunkakon, der unter anderem die Helvetica Thai entwickelte, vergleicht deswegen die kreisförmigen Abschlüsse mit den Serifen im lateinischen Alphabet. Auch hier dauerte eine Gewöhnung und Akzeptanz an die geänderte Buchstabenform der Sansserif einige Jahrzehnte. Verzichtet man in der thailändischen Schrift auf die zierenden Abschlüsse, eröffnen sich typografisch völlig neue Welten, die zum Beispiel dafür genutzt werden können, um lateinischen serifenlose Schriften eine thailändische Entsprechung zu geben. So harmoniert z. B. die thailändische Helvetica-Version perfekt mit dem lateinischen Original und ihr schlichtes, schnörkelloses Design entspricht der modernen thailändischen Schreibform. Davon profitieren unter anderem internationale Firmen, die ihre Hausschrift über alle Sprachen hinweg einsetzen können.

Klassische und modern Thai-Schriften im Vergleich:
oben in grau eine klassische Thaischrift, darunter in schwarz Helvetica Thai.


Alle Schriftfamilien, die thailändische Fonts enthalten, finden Sie mit unserer Schriftsuche.


Lesen Sie auch das Interview mit Anuthin Wongsunkakon, in dem sich der Designer der Helvetica Thai zu verschiedenen Aspekten der Typografie und Schriftgestaltung äußert.