Metro Nova
Die Metro Nova. Ein wiederentdeckter Klassiker im neuen Look
Mit der Metro Nova präsentiert der Typedesigner Toshi Omagari ein Revival des in den 1920er und 30er Jahren von William Addison Dwiggins gezeichneten Klassikers Metro. Die Wiederentdeckung der ursprünglichen Gestaltung zeigt dabei ein bisher weitgehend unbekanntes Gesicht der beliebten Schrift auf.
In den 1920er Jahren arbeitet der 1880 geborene William Addison Dwiggins als bekannter und erfolgreicher Werbe- und Buchgestalter. Gerade aus Sicht des Buchsatzes sind die populären, konstruierten Groteskschriften dieser Epoche wenig zufriedenstellend. So ist es nur folgerichtig, dass Dwiggins von der Mergenthaler Linotype Company den Auftrag erhält, selbst eine Groteske zu entwerfen. Dwiggins macht sich an die Arbeit und Ende der 1920er Jahre erscheint mit der Metroblack Dwiggins erste Schrift. Allerdings sind dem Marketing die freundlichen, humanistischen Formen der ersten Metro zu weit von Konkurrenzprodukten wie der Futura® oder der Gill Sans® entfernt.
Unter dem Namenszusatz #2 erscheint kurze Zeit später eine überarbeitete Version, in der Rundungen zurückgenommen und abgeschrägte Scheitel durch Spitzen ersetzt sind. Es sind diese Formen, die das Bild der sehr erfolgreichen Metro #2 in den nächsten Jahrzehnten bestimmen.
Erst vor kurzem werden die ursprünglichen Buchstaben von Dwiggins Metro mehr oder weniger durch Zufall wiederentdeckt. Für die Titel seines Films zum 125-jährigen Jubiläum der Linotype-Setzmaschine will der Regisseur Doug Wilson gerne eine Schrift aus der frühen Zeit von Linotype benutzen und entscheidet sich für die ursprüngliche Metro. Toshi Omagari, den Wilson um die Digitalisierung der Schrift bittet, ist sofort begeistert. Denn im Gegensatz zu den strengen und von ihm nicht sonderlich geliebten Formen der bekannten Metro #2 blickt Omagari auf eine freundlichere, ihm bisher unbekannte Version der Schrift. So klärt sich für Omagari nicht nur die Frage nach dem Verbleib der Metro #1, sondern er beschließt, den typografischen Schatz zu heben und eine Familie mit zeitgemäßem Ausbau zu gestalten. Die Metro® Nova ist geboren.
Im Vergleich zur ursprünglichen Metro hat Omagari die Ausstattung der Metro Nova deutlich ausgebaut. Die neue Schrift steht von Thin bis Extra Black in sieben Strichstärken zur Verfügung, jeweils mit passender Italic. Alle Schnitte hat Omagari auch in einer schmaler laufenden Condensed-Variante gezeichnet. Kapitälchen und verschiedene Ziffernsets mit Versal- und Mediävalziffern, ausgerichtet für den Tabellen- und proportionalen Satz, runden das Zeichenangebot ab. Gestalter aus dem deutschen Sprachraum dürfte zudem die Integration des Versal-ß freuen.
Auch wenn Metro Nova die ursprüngliche Metro von William Addison Dwiggins als Vorbild hat, ist es doch in mehrerlei Hinsicht eine neue Schrift. Das Bild der Metro bestimmten bisher die Formen der Metro #2, so dass die Metro Nova mit den wiederentdeckten freundlicheren und runderen Formen praktisch ein neues Gesicht erhält. Den humanistischen Charakter der Metro Nova können Sie als Gestalter Buchstaben für Buchstaben reduzieren und auf die alternativen Zeichen der Metro #2 zugreifen. Metro Nova enthält also eigentlich zwei Schriften. Und nicht zuletzt ist die Metro Nova dank ihres fantastischen, zeitgemäß großen Ausbaus für zahlreiche Anwendungen gut gerüstet. Metro Nova macht nicht nur in der Werbung und in Headlines sondern dank ihrer relativ großen x-Höhe auch in kleinen Schriftgraden eine gute Figur. Metro Nova ist also als Klassiker mit modernem Ambiente ein charakterstarker typografischer Allrounder, der unterschiedlichste Aufgaben perfekt zu meistern weiß.