Diotima Classic
Diotima Classic – Gudrun Zapf von Hesse interpretiert ein Nachkriegsdesign neu
Von 2008 bis 2009 arbeitete
Akira Kobayashi gemeinsam mit
Gudrun Zapf von Hesse an einer Neuinterpretation von
Diotima®, einer der schönsten Schriften, die je im Bleisatz realisiert wurden. Das Ergebnis ist
Diotima Classic.
|
Seit über 60 Jahren ist Gudrun Zapf von Hesse als Schriftenzeichnerin aktiv. Hier ist sie mit einer ihrer Handschriften zu sehen. |
Das Original entwarf Gudrun Zapf von Hesse im Jahr 1948. Die Inspiration dazu bildete ein handbeschriebenes Blatt mit dem Text von Hölderlins „Hyperion an Diotima”. Diotima ist der Name einer griechischen Priesterin in Platons Dialog über die Liebe. In der Vorstellung des Philosophen ist diese Frau schlank und wunderschön.
|
Die Grundform der Buchstaben von Diotima entspringt direkt der Handschrift von Gudrun Zapf von Hesse. |
Die Diotima wurde von der
D. Stempel AG zwischen 1951 und 1953 als Bleisatzschrift für den Handsatz veröffentlicht. Diese ursprüngliche Diotima hatte einen festlichen Charakter und eignete sich vor allem für Einladungen, Programme oder bibliophile Drucke. Die filigrane Kursivvariante lenkt die Aufmerksamkeit auf Textpassagen, die hervorgehoben werden sollen.
|
Links: Die Digitalversion der ursprünglichen Diotima Regular. Rechts: Die neue Diotima Classic Regular. Bei der Diotima Classic Regular wurden die Strichstärke und die Serifen optimiert, sodass sie sich auch für längere Textpassagen eignet. |
Der Vorgänger von Diotima Classic hatte lediglich die Versionen Antiqua und Kursiv. Diese eigneten sich hervorragend als groß gesetzte Akzidenzschriften.
|
Links: Die Digitalversion der ursprünglichen Diotima Regular. Rechts: Die neue Diotima Classic Light. Die neue Diotima Classic Light übernimmt den filigranen Charakter der alten Digitalversion Diotima. |
Diotima Classic gibt es nun in vier Schnitten. Der neue Regularschnitt hat robustere Serifen und breitere Ansätze, wodurch er sich auch für den Satz in Textgrößen eignet. Die Version mit feineren Serifen blieb dennoch erhalten, nun unter dem Namen Diotima Classic Light. Im Jahr 2008 schuf Gudrun Zapf von Hesse zusätzlich einen extrem kräftigen Schnitt.
|
Links: Die Digitalversion der ursprünglichen Diotima Regular. Rechts: Die neue Diotima Classic Regular. Bei der Diotima Classic wurden die Ziffern neu gestaltet. Sie sind höher und haben mit den Großbuchstaben die senkrechte Ausrichtung gemeinsam. |
Im Vergleich zu der alten Diotima wirken die Buchstabenformen der Diotima Classic harmonischer und ausgewogener. Auch der Rhythmus in den Kursivbuchstaben von Diotima Classic ist konsequenter gestaltet. Die Antiquaziffern von Diotima Classic sind so hoch wie die Großbuchstaben und der Zeichenabstand der Tabellenziffern wurde erheblich verbessert. Auch die Ziffernformen im Allgemeinen wurden optimiert.
|
Hermann Zapf und Gudrun Zapf von Hesse zu Hause in Darmstadt. |
Gudrun Zapf von Hesse ist mit dem Schriftdesigner
Hermann Zapf verheiratet.