Akira sagt ... Der monatliche typografische Tipp von Linotype
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Der typografische Tipp des Monats von Akira Kobayashi, dem künstlerischen Leiter bei Linotype!
Mai 2008: Die Methodik von Adrian Frutiger!
„Typografie muss anmutig sein, wie ein Wald und nicht wie ein Beton-Dschungel von Mietskasernen. Sie bestimmt den Abstand zwischen den Bäumen, den Freiraum zum Atmen, die Luft zum Leben.” – Adrian Frutiger (in einem Interview mit Klaus-Peter Nicolay, aus Druckmarkt, Ausgabe 2004 9/10).
Während der vergangenen fünf Jahre habe ich eng mit Adrian Frutiger zusammengearbeitet, insbesondere an Projekten wie dem für Avenir® Next und Frutiger® Serif. Und die Leute stellten mir oft Fragen über ihn. Wie könnte man seine Methodik kurz zusammenfassen?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Schrift Univers®, die Adrian Frutiger Ende der Fünfziger in Paris entwarf. Warum ist Univers auch 50 Jahre nach ihrem Erscheinen noch immer so populär? Es stehen doch unzählige andere Schriften zur Auswahl. Nicht nur die alte Univers-Rivalin Helvetica®®, zum Beispiel, sondern auch die vielen anderen serifenlosen Schriften, die er selbst entwarf, wie Frutiger® oder Avenir®.
Und doch, Univers hat ein gewisses Etwas, das anderen Serifenlosen wie Helvetica fehlt. Und welcher ist der ausgeprägteste Unterschied zwischen Univers und Helvetica? Manch einer mag antworten, dass die Formen einiger Großbuchstaben abweichen, oder der Unterschied in den Zahlen 1, 2 und 7 besteht, oder vielleicht gar in der Form des Kommas!
All diese Antworten sind korrekt, aber dabei beziehen sich die Leute lediglich auf Buchstaben-Details.
Wenn Sie zum Vergleich der beiden Schriften nur einzelne Buchstaben betrachten, sehen Sie den wahren Unterschied nicht. Tatsächlich ist es fast unmöglich, Univers von Helvetica zu unterscheiden, indem man die Form einzelner Buchstaben wie dem „n” betrachtet.
Hier sehen Sie die zwei Buchstaben direkt gegenübergestellt. Aus diesem Blickwinkel beginnen Sie zu verstehen, dass der größte Unterschied zwischen Univers und Helvetica nicht in der Form der Buchstaben selbst, sondern in dem Abstand zwischen ihnen besteht!
Stellen Sie sich vor, einen Text in Univers zu lesen. Sie werden feststellen, dass er ruhig fließt und leicht zu lesen ist. Univers ist eine serifenlose Schrift, die eigens für den Einsatz komfortabler Abstände zwischen den Buchstaben entworfen wurde.
Oder wie es Lars Müller ausdrückte: „Helvetica ist der Duft der City und Univers die frische Brise der Wälder.” Dies drückt in wenigen Worten aus, was Sie über Adrian Frutiger wissen müssen und warum seine Arbeit von der anderer Designer grundlegend verschieden ist.
Für die Beispiele verwendete Fonts:
• Univers®
• Helvetica®
Der typografische Tipp des Monats von Akira Kobayashi, dem künstlerischen Leiter bei Linotype!
Mai 2008: Die Methodik von Adrian Frutiger!
„Typografie muss anmutig sein, wie ein Wald und nicht wie ein Beton-Dschungel von Mietskasernen. Sie bestimmt den Abstand zwischen den Bäumen, den Freiraum zum Atmen, die Luft zum Leben.” – Adrian Frutiger (in einem Interview mit Klaus-Peter Nicolay, aus Druckmarkt, Ausgabe 2004 9/10).
Während der vergangenen fünf Jahre habe ich eng mit Adrian Frutiger zusammengearbeitet, insbesondere an Projekten wie dem für Avenir® Next und Frutiger® Serif. Und die Leute stellten mir oft Fragen über ihn. Wie könnte man seine Methodik kurz zusammenfassen?
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Schrift Univers®, die Adrian Frutiger Ende der Fünfziger in Paris entwarf. Warum ist Univers auch 50 Jahre nach ihrem Erscheinen noch immer so populär? Es stehen doch unzählige andere Schriften zur Auswahl. Nicht nur die alte Univers-Rivalin Helvetica®®, zum Beispiel, sondern auch die vielen anderen serifenlosen Schriften, die er selbst entwarf, wie Frutiger® oder Avenir®.
Und doch, Univers hat ein gewisses Etwas, das anderen Serifenlosen wie Helvetica fehlt. Und welcher ist der ausgeprägteste Unterschied zwischen Univers und Helvetica? Manch einer mag antworten, dass die Formen einiger Großbuchstaben abweichen, oder der Unterschied in den Zahlen 1, 2 und 7 besteht, oder vielleicht gar in der Form des Kommas!
All diese Antworten sind korrekt, aber dabei beziehen sich die Leute lediglich auf Buchstaben-Details.
Wenn Sie zum Vergleich der beiden Schriften nur einzelne Buchstaben betrachten, sehen Sie den wahren Unterschied nicht. Tatsächlich ist es fast unmöglich, Univers von Helvetica zu unterscheiden, indem man die Form einzelner Buchstaben wie dem „n” betrachtet.
Hier sehen Sie die zwei Buchstaben direkt gegenübergestellt. Aus diesem Blickwinkel beginnen Sie zu verstehen, dass der größte Unterschied zwischen Univers und Helvetica nicht in der Form der Buchstaben selbst, sondern in dem Abstand zwischen ihnen besteht!
Stellen Sie sich vor, einen Text in Univers zu lesen. Sie werden feststellen, dass er ruhig fließt und leicht zu lesen ist. Univers ist eine serifenlose Schrift, die eigens für den Einsatz komfortabler Abstände zwischen den Buchstaben entworfen wurde.
Bild von Adrian Frutiger. Dieses Bild diente zur Illustrierung des Themas “Zwischenräume”, hier durch den Abstand zwischen Bäumen visualisiert.
Oder wie es Lars Müller ausdrückte: „Helvetica ist der Duft der City und Univers die frische Brise der Wälder.” Dies drückt in wenigen Worten aus, was Sie über Adrian Frutiger wissen müssen und warum seine Arbeit von der anderer Designer grundlegend verschieden ist.
Für die Beispiele verwendete Fonts:
• Univers®
• Helvetica®